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Die Post im Westallgäu
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Bayerischer Briefkasten 1884 |
Beschreibung der Herrschaften Bregenz und Hohenegg ca. 1740
(Autor nicht genannt)
veröffentlicht in
Westallgäuer Heimatblätter
Bd. 2 Nr. 6 S. 23
Juni 1925
Die Landschaft haist man gemeiniglich Vorarlberg, die beede Herrschaften in specie aber, vomb welche die Frage zuethuen, werde Bregenz, und Hohenegg benambst, es liegen zwar in Vorarlberg mehrere Herrschaften, benantlich Veldkirch, Bludenz und Sonnenberg.
Disses seindt lauther österreichisch orth, und respective municipal Städt, welche sambtlich auf österreichisch grundt und Boden ligen, außer das zwischen der herrschaft Bregenz und Veldkürch, die Reichsgraffschaft Hohenembs gelegen.
Die herrschaft Bregenz ist in ihrem bezürckh wenigstens 16 stund lang, die herrschaft Hohenegg aber, vihl die Jurisdiction betrüft, bey 4 stund, was aber die Collectation berühret seind collectable underthanen auch in dem bischöflich-Augspurgisch, und reichsgräflich-Königsegg-Rothenfelsisch: auch gräflich_Trauchburgisch: et vicihsim
Die Herrschaft Bregenz stoßt ahn Lindau, Wangen, Eglofs, Trauchburg, Ißni, Kempten, Rothenfels und Staufen, ahn den inneren Bregenzer-Waldt, item ahn in der Herrschaft Veldkürch gehörigen Dornbühren, St. Johann, Höchst und Fußach. Die beede in die herrschaft gehörige Gerichten Tamberg und Mittelberg aber gränzen das erstere ahn das gericht Ehrenberg in Tyrol, von ausgang, von nidergang ahn den den inneren Bregenzer-Waldt, von Mitternacht ahn das gericht Mittelberg und von Mittag ahn die Herrschaft Sonnenberg; das andere aber ahn das bischöflich-Augspurgische zu Oberdorf, von Mitternacht, von Mittag ahn das gericht Tamberg, von ausgang ahn das Lechthall, gericht Ehrenberg, von nidergang ahn den Bregenzer-Waldt.
Der halbe Thaill der Herrschaft Bregenz, mit sambt der Herrschaft und Vöste Hohenegg, ist von Erzherzogen Sigismundo von Österreich dem hauß Montforth abgekauft worden, der andere halbe Thaill aber ist von den grafen Hugo von Montforth und Herren zu Bregenz dem Kayßer Ferdinando primo als damals noch Infanten von Spanien, und Erzherzogen, namlich sein halber Thaill ahn Burg, Schloß, Stadt, und mit allen gerechtigkheiten und zuegehör, sambt der Vogtey und Vößte Tallerdorf, nichts ausgenohmen, doch dem Römischen Reich ahn seiner Lehenschaft ohnvergriffen, auch dem gottshauß St. Gallen seine Lehenschaft deß Lehenshofs zu Hohenweyller und Mayerhofs zu Rieden vorbehalten, umb 50 000 fl. rheinisch verkauft worden, nach außweiß Kaufsbrieftde dato 5. septembris 1523
Dahero dan auch die Herrschaft in zwye namblich den alten und neiven thaill abgethaillet würdet, der Erstere oder alteThaill hat in sich die gerichten Hoffsteig, Alberschwende, Lingenau, Tamberg und Mittelberg, welche noch andere denen herrn Grafen von Montforth der Leibeigenschaft entlassen worden, und alß freye läuth ahn das Allerdurchlauchtigste Erzhauß von Österreich gekommen seindt; und den anderen oder neiven Thaillaber gehören die gerichte Hofrieden, Altenburg, Khellhöft, Simmerberg oder Stadels genannt, Grünenbach oder Tallersdorf genant, Sulzberg, und die Herrschaft Hohenegg, welche sambtlich noch als leibaigene ahn das Allerdurchlauchtigste Erzhauß von Österreich gekommen, die gerichte Hofrieden, Grünenbach, Simmerberg, und Sulzberg aber, seindt anno 1713 deß manicipats allergnädigst entlassen, das allso annoch die Herrschaft Hohenegg welche ein lehen von dem fürstlichen Stück Kempten, wie auch beede von denen Herren von Altenburg herkommen und das erstere namblich Alzenburg von dem fürstlichen Stück St. Gallen Lehen ist, in manicipatu stehen, woraus sich dab ergibet, das die beede Herrschaften Bregenz und Hohenegg in 12 gerichteren, benantlich in dem neiven thaill der Herrschaft, oder Tügen Hohenegg, gerichten Altenberg, in dem altenthaill aber den gerichten Hoffstaig, Lingenau, Alberschwende, Tamberg und Mittelberg bestehet. |
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Kloster Lenzfried bei Kempten |
Die beeden gerichte Tam- und Mittelberg haben sich selbsten von denen Herren von Haimbhofen ledig gemacht, und erkauft; waren anfänglich nur ein gericht und haben sich in anno 1453 ahn das hauß Österreichs vergeben, auch hat das gericht Tamberg von Erzherzogen Sigismundo in anno 1521: das privilegium erhalten, daß selbes anstatt der vorhin gegebenen 100 fl. Steur in das künftige allein 50 rheinische gulden zuegeben haben solle.
Die Herrschaft Hohenegg hat in sich drey Pfarreyen , benantlich die Pfarrey Ebratshofen, yber welche das Patronatus dem allerdurchlauchtigsten Erzhauß von Österreich zuständig, und daßiger Parochus Decimator jedoch aber ein gelößtes quantum haaber alß Vogtrecht in das ambt Hohenegg zuegeben schuldig ist.
Die andere pfarrey ist Weitnau, welche ein jeweilliger Domb-Probst zu Constanz qua palis zur Conferierung auch daselbstigen Pfarrer den zehenden zuebeziehen hat. Die dritte pfarrey ist Rechtis, welche die daßige Comunität zuevergeben hat, und ist ahn sichselbsten kein investiertes Beneficium, auch gar klein, und von sehr geringem ertrag; ybrigens seindt die Hoheneggischen Underthanen, thaills auch nach Hellengerst, in das fürstliche Stück Kemptisch Hindelang in dem bischöflich-augspurgisch: auch nacher Müßen, in Reichs-gräflich-Königseggisch-Rothenfelsischen pfärrig.
Es befindet sich auch in dickhermelter Herrschaft Hohenegg, in dem dorff Weitnau, ein von ihrer Mayestät unserem Allergnädigsten Landsfürsten, und Herren aufgestellter Subalterner Amman, welcher das Camerale zu verwalthen, auch als Staabhalter die Schäff, Tausch, und alle Contract, auch Waysenrechnungen, zue verschreiben, seine rechnung aber eines jeweiligen Herren Ambtman zu Bregenz, zue bestellen, in dem ybrigen jedoch keine Juridiction, nihi per Comissionen deß Oberambts zue administrieren hat.
Es ist auch bey eben dißer Herrschaft Hohenegg specialiter zue annotieren, daß diße ein aigenes Blueth- oder Malefizgericht, jedoch dergestalten hat, das man ein delinquent in daßigen district ex delicto ertappet würdt, selbiger Zwahr nacher Bregenz geführet, ad exquendam sententiam aber der delinquent widerumb ad locum captiura in die Herrschaft Hohenegg remittieret, mithin das Malefizgericht in loco Weitnau abgehalten, die Urtel subliciert und exeqieret würdet, dahero dan und aus eben dißer Uhrsach der erste daselbstige gerichts-Vorsteher Malefiz-Richter, und die assessores gerichts geschworene genennet werden, welche da hero rühret, indemme diße Herrschaft sowohlen under denen Herren von Hohenegg, als nach beschehenem Verkauf denen Herren Graffen von Montforth, und von dißen ahn das Erzhaus Oesterreich jederzeit alß ein abgesönderete Herrschaft gehalten, und administrieret worden.
Die gerichte Altenburg und Khellhöf bestehen in drei Pfarreyen, benantlich Weyller, Schaidtegg und Lindenberg, die erstere zwey hat das Allerdurchlauchtigste Erzhauß von Oesterreich, wie auch die Kaplaney zue Weyller, die letztere oder Lindenberg aber, das fürstliche Reichs Stück Lindau zue verleihen, woselbsten auch wohlernantes löbliches Reichs Stück zue Weyller und Schaidtegg aber, thaills das Allerdurchlauchtigste Erzhauß von Oesterreich. thaills das löbliche gottshauß in der Mehrerau, und thaills die daselbstige herrn Pfarrer den zehenden zue beziehen haben, und hat ein jeweilliger pfarrer zue Weyller jährlich acht Malter haaber Wangener Meß, alß Vogtrecht in das königliche Ammanambt zue Altenburg abzueführen, worbey dan auch zue merckhen, das gleichwie in der Herrschaft Hohenegg, also auch zue Altenburg, ein Subalterner Ammann von dem Landesfürsten, jedoch auch sine administratione justitice ordinarjae und mit dißer distinction aufgestellet seye, daß dißer quo ad camerala keine Connexion mit dem ambt Bregenz, sondern ein Extract und Rechnung immediate ahn hochlöbliche O. Oe. Hoff-Cammer und Bancalität ein zuestellen habe, und weillen dan oballegiertermaßen alle die Herrschaft Hohenegg auch Altenburgische und Khellhöffische Underthanen noch in manicipatu stehen, so seindt auch dieselbe nach ihrem absterben Landesfürstliche, Allergnädigste Herrschaft den besten Haubt- oder leibstahl zuebezahlen schuldig.
Daß gericht Hoffrieden hat in suo districtu vier Pfarreyen, benanntlich Hohenweyller, Langen, Möggers, yber welche alle dem Allerdurchlauchtigsten Erzhauß von Oesterreich, dan die pfarrey Hörbranz, so eine filial von der Pfarr Bregenz, yber welche das Jus Patronatus dem löblichen Gottshauß Mehrerau, auch das Jus decimandi zuesrändig ist, in der Pfarr Hohenweyller aber gehört der zehenten Oesterreich.
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